Unser Pflegekonzept

 

Die Verantwortlichkeit der Pflegepersonen für die einzelnen BewohnerInnen ist wie folgt geklärt. Jeder Bewohner wird beim Eintritt einem Pflegeteam zugeordnet, dem sowohl examinierte, als auch Pflegehilfskräfte angehören. Dieses Pflegeteam kümmert sich während des gesamten Aufenthaltes im Seniorenzentrum um eine zielgerichtete, der individuellen Situation angepasste, interdiziplinär abgesprochene Pflege der BewohnerIn. Zusätzlich sorgt es für einen partnerschaftlichen Miteinbezug und eine entsprechende Betreuung der Angehörigen oder sonstiger relevant beteiligten Personen auf der Grundlage des Pflegeprozesses. Hierzu finden in regelmäßigen Abständen Teamsitzungen statt in denen die Situation und die Pflege der einzelnen BewohnerInnen besprochen und abgestimmt werden.

Unser Pflegeleitbild

 

Die im allgemeinen im Gesundheitswesen eingesetzten Resultatskriterien tragen der Lebensqualität insgesamt zu wenig Rechnung. Lebensqualität lässt sich schwer definieren und die Kriterien dafür bleiben subjektiv. Deshalb basiert das Pflegeleitbild des BMS - Seniorenzentrums auf dem Autonomiebegriff und der Hypothese, dass Autonomie, was immer auch passiert, ein fester Bestandteil des Lebens bleibt. Dem alten Menschen seine Autonomie erhalten und zu fördern soll daher das oberste Ziel unserer Einrichtung sein.Definition Autonomie: Autonomie heißt, über sich selbst entscheiden zu können. Deshalb braucht es, um autonom zu sein, die Möglichkeit zur Wahl und den Willen bzw. den Wunsch zu wählen. Autonomie drückt sich durch „Tun können“ und vor allem durch „Sein können“ aus. So besteht selbst bei einer stark abhängigen Person, sei dies nun körperlich, geistig oder sozial, die Möglichkeit zu wählen sowie der Wille dazu. Voraussetzung ist allerdings, dass der Wille nicht - z.B. infolge Überbetreuung oder Fremdbestimmung durch Pflegende oder Angehörige - abhanden gekommen ist. Auch eine körperlich vollkommen abhängige Person hat die Freiheit zu wählen, was und wen sie liebt, was für sie wichtig ist, worüber sie lacht oder weint usw. Ebenso ist eine stark verwirrte, verbal schwer verständliche Person fähig, nonverbal auszudrücken, was sie bezüglich alltäglicher Aktivität bevorzugt und von welchen Personen und Gegenständen sie umgeben sein möchte.

Der alte Mensch verliert seine Autonomie nicht, weil er beim Essen von der Hilfe der Pflegenden abhängig ist. Im Gegenteil: manchmal kann er - dadurch, dass er von körperlichen, sozialen und geistigen Aufgaben, die er nicht mehr selbst ausführen kann, entlastet ist - seine Autonomie, das heißt seine Freiheit der Wahl, umso besser ausüben. Deshalb ist Autonomie nicht messbar, sondern relativ und verhältnismäßig.

Die Herausforderung für uns Pflegende liegt darin, nun herausfinden zu müssen, wie die Autonomie von den BewohnerInnen im BMS - Seniorenzentrum ausgeübt wird und wie sie unter den gegebenen Bedingungen noch erweitert werden kann. Dies verlangt ein großes Maß an Sensibilität, Kreativität und Beweglichkeit.

Im Bewusstsein, dass die Autonomie einer Person ein Ganzes bildet, sind folgende vier Bereich definiert, in denen Autonomie ausgeübt wird.

Die gefühlsmäßige Autonomie: die Freiheit, das Vermögen und der Wille, Gefühle gegenüber Menschen, Vorkommnissen und Dingen zu haben;

Die geistige Autonomie: die Freiheit, das Vermögen und der Wille zu entscheiden, welchen Sinn Ereignissen und dem eigenen Leben beigemessen werden;

Die körperliche Autonomie: die Freiheit, das Vermögen und der Wille, in den alltäglichen Verrichtungen über seinen Körper zu entscheiden;

Die soziale Autonomie: die Freiheit, das Vermögen und der Wille, sein soziales Netz zu wählen.

Mit der Definition dieser vier Bereiche soll einerseits vermieden werden, dass man sich auf den Verlust der körperlichen und geistigen Autonomie konzentriert, andererseits bewusst gemacht werden, dass der Verlust von Autonomie in einem Bereich nicht automatisch den Verlust der Autonomie in den anderen Bereichen bedeutet.

In unseren Leitgedanken stehen also nicht die Defizite im Vordergrund, sondern das Streben nach Autonomie, das von Geburt an bis zum Tod ein zentrales Bedürfnis des Menschen bildet. Auch wenn diese Autonomie nur mehr in sehr geringem Maße vorhanden ist, muss sie von den Pflegenden erkannt und gefördert werden.